„,Anarchismus‘ wird häufig mit Chaos, Desorganisation und Zerstörung gleichgesetzt – fälschlicherweise. Er ist nämlich eine Form des Sozialismus, richtet er sich doch gegen den Kapitalismus und das System des Grundbesitzes. Aber obendrein ist er auch eine libertäre, das heißt freiheitliche Form des Sozialismus. Im Anarchismus nehmen individuelle Freiheit und Individualität einen äußerst hohen Stellenwert ein; sie entfalten sich am besten in einem Kontext von Demokratie und Gleichheit. Doch Individuen gehören verschiedenen Klassen an, die auf Ausbeutung und Macht in den heutigen Systemen des Kapitalismus und des Grundbesitzes fußen. Um dieser Situation ein Ende zu bereiten, ist es notwendig, den Klassenkampf zu führen und eine Revolution anzustreben, um so eine freie sozialistische Gesellschaft zu schaffen, die auf den Grundlagen von Gemeineigentum, Selbstverwaltung, demokratischer Planung von unten und einer am Bedarf ausgerichteten, nicht profitorientierten Produktion basiert. Nur eine solche Gesellschaftsordnung macht individuelle Freiheit möglich.“





Ihr wollt mehr wissen? Hier sind ein paar persönliche Tipps zu anarchistischen Büchern und Filmen, die uns am meisten beeindruckt haben und eher einer Einführung in das Thema dienen.











SCHWARZE FLAMME
Revolutionäre Klassenpolitik im Anarchismus und Syndikalismus
Lucien van der Walt / Michael Schmidt
NAUTILUS



BÜCHER

ANARCHIE!
Idee – Geschichte – Perspektiven
Horst Stowasser
NAUTILUS

Dieses Buch und die persönliche Begegnung mit Horst Stowasser waren einer der Ausgangspunkte für den Film Projekt A und ist die beste deutschsprachige Einführung zum Thema.

PLANET DER HABENICHTSE / DIE ENTEIGNETEN
Ursula K. Le Guin
HEYNE / EDITION PHANTASIA

Der anarchistische Klassiker aus dem Jahre 1974. Ein utopischer Science Fiction Roman, der 200 Jahre nach einer anarchistischen Revolution angesiedelt ist.
BOLO‘ BOLO
p.m.
PARANOIA CITY

Hätten die Menschen sich an den bolo Fahrplan von 1983 gehalten, würden wir schon längst alle in bolos leben. Die 40 Stundenwoche, Staatsgrenzen, Luftverschmutzung und AKWs wären nur noch unangenehme Erinnerungen. Leider ist das Szenario nicht eingetreten und es regiert immer noch die Planetare Arbeitsmaschine (PAM) und dieses kleine inspirierende Büchlein bleibt aktueller denn je.


SPIELFILME

LAND AND FREEDOM
Ken Loach, 1995

1936 entschließt sich der englische Kommunist David dazu, nach Spanien zu gehen um gegen den faschistischen Putsch unter Franco zu kämpfen. Er erlebt die Wirren des Krieges und den ungleichen Kampf gegen die Franco-Truppen ebenso wie die internen Auseinandersetzungen auf der republikanischen Seite. Der Film ist angelehnt an den ebenso sehr lesenswerten Kriegsbericht „Mein Katalonien“ von George Orwell.
THEMROC
Claude Faraldo, 1973

Dem Anstreicher Themroc reißt der Geduldsfaden. Er mauert die Tür seiner Pariser Wohnung zu, zerlegt mit dem Vorschlaghammer die Außenwand und macht sich aus seinem Mobiliar ein wärmendes Lagerfeuer. Als kannibalistischer Höhlenmensch, den das Tränengas der Polizei auch noch zu stärken scheint, kennt er kein Pardon mehr.
FIGHT CLUB
David Fincher, 1999

Zivilisationskritik mal anders. Tyler Durdon, dubioser Seifenhändler, initiiert das Projekt Chaos und richtet damit jede Menge Zerstörung an sich, anderen Menschen und der kapitalistischen Konsumgesellschaft an. Nicht nur sein Voice-Over bedient sich dabei des anarchoprimitivistischen Handbuchs (wenn es eines gäbe).


DOKUMENTARFILME

DIE UTOPIE LEBEN! Der Anarchismus in Spanien
Juan A. Gamero, 1997

Ein Film über die anarchistische und anarcho-syndikalistische Bewegung vor und während des Spanischen Bürgerkriegs. Der Film besteht in erster Linie aus Interviews mit dreißig Anarchisten, die von ihren Erfahrungen in dieser Zeit berichten. Dabei stehen neben dem historischen Aspekt vor allem der Bereich des Alltagslebens und der Selbstverwaltung im Mittelpunkt.
SURPLUS ODER KONSUMTERROR
Erik Gandini, 2003

Beeindruckende und erdrückende Bilder der Konsumgesellschaft, die um uns und in der wir existieren. Doch glücklicherweise kommt der Film mit John Zerzan, dem bekanntesten Vertreter des Primitivismus daher, der die ganze Scheiße in Frage stellt. Bleibt nur noch rauszufinden, was zu tun ist.
FÜR EINE ANDERE WELT
Samuel Luret & Damien Vercarmer, 2010

Griechenland, Frankreich, Dänemark, Brasilien oder China – überall auf der Welt regt sich entschiedener Widerstand. Hier der Zorn der Jugendlichen, dort die Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen, der Aufstand der vom System Ausgeschlossenen.
Allein im Jahr 2009 wurden weltweit 524 Aufstände gezählt, und fast ein Drittel davon fand in Europa statt. Alle Proteste werden von jungen Menschen getragen, die ihrem Unmut über die Globalisierung Luft machen wollen.
Ein spannender Film nicht nur über die Beweggründe der Protestierenden.